Von historischen kleinen Städten und malerischen Fischerdörfern bis zu spektakulären Herrenhäusern und atemberaubenden Wanderwegen – es gibt viele Gründe für einen Sommerurlaub in Nordengland!
Die Hafenstadt Hull bietet den idealen Startpunkt für eine Autoreise durch den Norden Englands. Wer auf einer Fährüberfahrt mit P&O Ferries von Rotterdam oder Zeebrugge nach Hull übersetzt, kann seine Reise direkt im Herzen von England beginnen.
Tag 1: Peak District
(von Hull bis nach Castleton im Peak District sind es etwa 2 Stunden Autofahrt)
Auf der ersten Etappe unserer Rundreise fahren wir Richtung Westen in den Peak District. Gerade der Norden des Peak District Nationalparks ist mit seinen Hochmooren und dramatischen Felsformationen landschaftlich spektakulär. Wer mag, kann ein paar Meilen auf dem knapp 90 Kilometer langen Derwent Heritage Way wandern oder in Castleton einen Bergkletterkurs absolvieren.
Und auch unterirdisch gibt es in dem Nationalpark viel zu entdecken. In Castleton sind gleich vier Schauhöhlen zu finden: Peak Cavern, Speedwell Cavern, Treak Cliff Cavern und Blue John Cavern. In der Speedwell Cavern kann man sogar eine unterirdische Bootsfahrt unternehmen.
Weiter geht die Fahrt am Nachmittag zu einem der beliebtesten Herrenhäuser in England: Chatsworth House mit seiner 40 Hektar großen Park- und Gartenlandschaft, ist der Sitz des Herzogs von Devonshire. Die große, private Kunstsammlung gilt als eine der feinsten in ganz Europa, sie umfasst u.a. Werke von Rubens, Rembrandt und Leonardo da Vinci.
Bei Literaturliebhabern ruft Chatsworth House sofort Assoziationen zu Jane Austen hervor. Denn das prächtige Herrenhaus soll es gewesen sein, das die berühmte Autorin im Hinterkopf hatte, als sie in ihrem Roman Stolz und Vorurteil das Anwesen von Mr. Darcy beschrieb. Im Cafe-Restaurant mit schönem Innenhof kann man herrlich entspannen und in den angeschlossenen Geschäften Souvenirs shoppen.
Wer schon zwischendurch und unterwegs Appetit bekommt, sollte nach einem Stück “Bakewell Tart“ Ausschau halten. Die regionale Spezialität, die ursprünglich in dem Ort Bakewell im Herzen des Peak District entstanden ist, ist ein süßes, mit Marmelade gefülltes Blätterteiggebäck.
Eine Alternative für den Nachmittag ist die zauberhafte, kleine Stadt Buxton. Nicht zuletzt wegen ihrer Heilquellen wurde sie bereits von den Römern gegründet. Ab dem Ende des 18. Jahrhundert erlebte Buxton einen Aufschwung, als der Herzog von Devonshire die Stadt als Kurort entwickelte.
Das riesige Bauwerk The Crescent und der Devonshire Dome entstanden um 1780 und zeugen bis heute von den Plänen des Herzogs Buxton zu der führenden Spa-Stadt Englands zu machen. Das 6000 Jahre alte Heilwasser macht die Stadt bis heute zu einem beliebten Ziel von Kurgästen. Sehenswert ist auch der Stadtpark Pavilion Gardens, ein beliebter Ort für Konzerte und Spaziergänge.
Tipp: In Großbritannien findet man unzählige Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, die Geschichten von Lords und Ladies, Rittern und Schlachten, Prunk und hauseigenen Skandalen erzählen. Mit einem National Trust Touring Pass kann man bis zu 300 Anwesen & Gärten besuchen.
Luxuriös: Gelegen auf den Ländereien von Chatsworth ist das elegante Cavendish Hotel mit seiner exquisiten Küche. Es ist von Chatsworth House in 15 Minuten zu Fuß zu erreichen.
Boutique: The Peacock at Rowsley ist ein historisches Haus und bereits seit den 1830er-Jahren ein Hotel. Mit 15 Zimmern und einem Fine-Dining-Restaurant.
Budget: In einem Schloss zu wohnen, muss nicht immer unerschwinglich teuer sein. Willersley Castle ist dafür ein gutes Beispiel.
Budget: Charles Cotton ist ein kleines Hotel in einem historischen Pub-Gebäude mit modernen, gemütlichen Zimmer (auch hundefreundlichen) und einem hauseigenen Restaurant samt Bar.
Im The Dome Restaurant im spektakulären Devonshire Dome werden die Gäste von den College-Studenten der University of Derby and Buxton – als Teil der Ausbildung – bekocht.
Im Rowley’s Restaurant in der Nähe von Chatsworth serviert mittags und abends regionale Klassiker auf moderne Weise.
Tag 2: York und Yorkshire
(1,5 Stunden Autofahrt bis Haworth)
Wer früh am Morgen losfährt, kann den Sonnenaufgang über dem weiten Panorama des sogenannten Brontë County erleben. Gemeint sind damit die Hügel der West Yorkshire Pennines. Hier lebten die berühmten drei Brontë-Schwestern und schrieben ihre Romane. In dem Brontë Parsonage Museum im idyllischen Haworth erfährt man mehr über das Leben der außergewöhnlichen Frauen. Das Museum war das Wohnhaus der Familie und wird heute als Museum von der Brontë Society unterhalten.
Weiter geht es ostwärts Richtung York. Auf dem Weg liegt das elegante Anwesen Harewood House. Als im Jahr 1853 Edwin Lascelles ein beträchtliches Vermögen erbte, beschloss er, ein Herrenhaus mit den fähigsten und besten Fachmännern und Handwerkern seiner Zeit zu errichten und auszustatten – vom Architekten bis zum Tischler. Die Sammlung von Chippendale Möbeln ist bis heute eine der großen Attraktionen des Hauses. Meisterwerke der Renaissance hängen hier an den Wänden der prächtig ausgestatteten Säle und den Park des Anwesens hat der berühmteste Landschaftsarchitekt des 18. Jahrhunderts, Lancelot ‘Capability’ Brown, gestaltet.
Interessant auch: Harewood war Hauptdrehort für die britische, melodramatische Serie Victoria mit Jenna Coleman in der Hauptrolle. Tatsächlich hatte die echte Königin Victoria Harewood House im Jahr 1835 besucht.
Von Harewood House liegt York nur etwa 40 Minuten Autofahrt entfernt. Die hübsche, kleine Stadt beherbergt etliche historische Bauwerke. York Minster etwa ist die größte mittelalterliche Kirche in England. Berühmt ist York aber für seine engen, kopfsteingepflasterten Gassen, die es schon seit dem Mittelalter gibt. Die berühmteste Straße der Stadt ist The Shambles. Hier gibt es bis heute Fachwerkhäuser aus dem 14. Jahrhundert mit überhängenden Obergeschossen. Besucher finde hier Geschäfte und Restaurants zum Bummeln und Verweilen. Für einen Afternoon Tea empfiehlt sich Bettys Café Tea Rooms.
Den Römern war York einst die Hauptstadt Nordbritanniens und auch die Wikinger besetzten York vor mehr als 1000 Jahren. Über diese Zeit informiert das Jorvik Viking Centre. Wenn Besucher das Wikingerdorf erkunden, können sie sehen, hören und sogar riechen, wie sich das Leben damals abspielte.
Tipp: Mit dem Yorkshire Pass hat man freien Eintritt zu über 30 Top-Ausflugszielen in ganz Yorkshire. Egal, ob man lieber Museen, Schlösser und Galerien besuchen oder es sich beim Abendessen und Abendunterhaltung gut gehen lassen möchte – beim Yorkshire Pass ist für jeden etwas dabei.
Luxuriös: In dem ehemaligen Firmensitz der North Eastern Railway Company ist das Fünf-Sterne-Hotel The Grand Hotel & Spa zu finden.
Boutique: Indigo York ist das neue Boutiquehotel der InterContinental Hotel Group in York. Es eröffnete im Sommer 2015. Empfehlenswert ist auch das Restaurant des Hotels No.88 Walmgate.
Budget: Ein hübsches kleines Hotel, das in einem früheren viktorianischen Pfarrhaus eingezogen ist. Es gehört zwei Schwestern. Die Zimmer des The Parisi Hotel York sind individuell und liebevoll eingerichtet und dabei erschwinglich.
The Cookhouse ist ein hübsches Restaurant in der Nähe des Brontë Parsonage Museum.
Feines Essen serviert Pairings Wine Bar in York.
In einem restaurierten Gebäude ist das schicke The Rattle Owl zu finden, die Gerichte unterscheiden sich am Mittag und Abend.
Tag 3: Hadrians Wall und Dark Sky Park
(Gut 2 Stunden dauert die Fahrt bis zum Northumberland Nationalpark)
Es wäre schade, wenn man dem berühmten Hadrianswall so nahe ist und ihn dann nicht besucht. Es lohnt sich auf alle Fälle! Der römische Kaiser Hadrian ließ den berühmte Grenzwall ab 122 n. Chr. innerhalb von nur sechs Jahren zum Schutz gegen keltische Stämme errichten. Am Bau sollen 15 000 Männer beteiligt gewesen sein – an manchen Stellen sind die wuchtigen Steine auf bis zu sechs Meter übereinander getürmt. Bis heute sind weite Teile des rund 120 Kilometer langen Hadrianwalls erhalten sind. Der Hadrian’s Wall Path National Trail erstreckt sich im Norden Englands über 135 Kilometer von Küste zu Küste. Er führt am Verlauf des einstigen römischen Schutzwalls entlang durch eine abwechslungsreiche, hügelige Landschaft.
Northumberland im Nordosten Englands hat eine atemberaubende Landschaft vorzuweisen: Hochmoore, Hügel und lange Strände an der Ostküste. Die Region ist relativ dünn besiedelt und nicht zuletzt deshalb ein Traum für Naturfreunde. Und das auch nachts, denn Northumberland hat einen offiziellen Dark Sky Park. Weil hier die Lichtverschmutzung so gering und der Himmel nachts besonders dunkel ist, können Besucher in klaren, dunklen Nächten die Milchstraße oder sogar die Andromedagalaxie mit bloßem Auge sehen. Für Sternegucker der Himmel (im wahrsten Sinne)!
Tipp: Northumberland im Norden Englands nahe der schottischen Grenze ist dünn besiedelt. Mit seiner rauen und ursprünglichen Natur und der reichen römischen Geschichte ist die Region einzigartig und immer noch ein touristischer Geheimtipp. Hotels sollten immer besser vorab gebucht werden. Und wer wandern geht, sollte entsprechend ausgerüstet sein und immer eine Karte mitführen.
Luxuriös: Wie ein Schlossherr kann man sich als Gast auf Langley Castle fühlen. Das liebevoll restaurierte Schloss aus dem 14. Jahrhundert bietet hohen Komfort.
Boutique-Stil: Unweit des Northumberland National Park bietet das William de Percy Inn acht bezaubernd eingerichtete Zimmer.
Das Cafe von Vindolanda serviert Sandwiches, Suppen und Gebäck.
Nahe Steel Rigg am Hadrianswall ist das Restaurant Twice Brewed mit moderner, englischer Küche zu finden.
Tag 4: Schlösser und Burgen in Nordengland
(je nach Startort eine halbe Stunde bis Stunde Fahrtzeit aus dem Northumberland Nationalpark nach Bamburgh Castle)
Den schönsten Blick auf das Bamburgh Castle hat man vom Strand aus, wenn das Schloss wuchtig hintern den Dünen emporragt. Es erstaunt einen dann gar nicht mehr, dass die Burg auf eine lange Geschichte als Filmdrehort zurückblickt – schon seit 1927 entstehen hier Spielfilme wie Ivanhoe, Robin Hood, Elizabeth und Macbeth.
Die Burg mit ihren 14 für die Öffentlichkeit zugänglichen Räumen und rund 2000 Artefakten, darunter Rüstungen und Schwerter, kann besichtigt werden. Wer von der Burgmauer aus auf die Nordsee schaut, erblickt jenseits des Strandes die Farne Islands. Die 15 bis 20 unbewohnten Inseln sind ein wahres Naturparadies. Bis zu 23 verschiedene Vogelarten brüten hier, darunter auch 37 000 Paare von Papageientauchern. Auch Tordalken, Trottellummen und Eiderenten kann man beobachten und sogar Englands größte Kolonie von Kegelrobben ist hier beheimatet. Die Inseln werden vom National Trust verwaltet.
Etwas weiter nördlich ist die wunderschöne, geschichtsträchtige Insel Lindisfarne. Große Teile der Insel, auf der gerade einmal 180 Menschen leben, sind Vogelschutzgebiet. Zweimal täglich bei Flut ist das Eiland komplett vom Festland abgeschnitten. Bei Niedrigwasser führt eine Straße auf die Insel.
Wenn es die Zeit erlaubt, lohnt ein Besuch des weiter südlich gelegenen Alnwick Castle. Noch immer wird es von der Familie des Herzogs von Northumberland im Winterhalbjahr bewohnt. Im Sommer steht es für Besucher offen. Es weist eine exzellente Kunstsammlung auf und ist mit privatem und teils sehr persönlichem Mobiliar der Familie ausgestattet.
Als Filmlocation ist besonders der große Innenhof der mächtigen Burg beliebt. In Harry Potter und der Stein der Weisen erhält der junge Zauberlehrling hier seine erste Quidditch-Stunde. Auch Szenen der beliebten englischen Serie Downton Abbey wurden in Alnwick gedreht, genau wie Teile von Robin Hood – König der Diebe.
Tipp: Mit dem English Heritage Overseas Visitor Pass hat man Eintritt zu mehr als 100 Schlössern, Herrenhäusern und Gärten in England mit dem - für einen England Besuch absolut empfehlenswert!
Von Alnwick zurück nach Hull dauert die Autofahrt etwa 3 Stunden, von wo aus man wieder bequem mit der Fähre von P&O Ferries nach Rotterdam oder Zeebrugge übersetzten kann.