Neben Tee und Fußball nehmen die Briten wohl kaum etwas so ernst, wie ihre Gartenkunst. Gärtnern ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, es ist eine Lebensphilosophie. Gartenkultur und -kult sind fest in die Geschichte von Großbritannien verankert, der klassische englische Garten des 18. Jahrhundert gilt auch heutzutage vielen Gärtnern als absolutes Vorbild der formalen Disziplin. Hierbei geht es nicht darum, Besucher mit einer farbigen Blütenpracht zu überschwemmen, sondern die Vorzüge der Natur durch exakt geplante Grünflächen, Sträucher und Bäume hervorzuheben. Ein englischer Garten ist dann gelungen, wenn man ihm die enorme Arbeit nicht ansieht, die zwangsläufig in ihm steckt.
Diese Leidenschaft für schöne Grünanlagen führte dazu, dass in Großbritannien mit die beeindruckendsten Gärten und Parklandschaften der Welt zu finden sind. Wohl am berühmtesten sind die acht königlichen Parks Londons, einst dem Adel vorbehalten, die heute im Herzen der belebten Metropole für entspannte Erholung inmitten von Natur sorgen. Kein Besuch in der britischen Hauptstadt ist ohne einen Spaziergang im Hyde Park komplett.
Hunderttausende Besucher strömen jährlich in die als Erlebnis für alle Sinne angelegten Gärten rund um Sissinghurst Castle bei Dover oder in die beeindruckende Anlage rund um Alnwick Castle, deren Besitzerin ganz bewusst mit alten Traditionen brach. Als Kontrast kann in den klassischen Gärten von Stowe nahe Buckingham das perfektes Ideal der traditionellen englischen Gartenkunst bewundert werden. Und das nicht nur im Frühling: Gärten wie Bondant in Wales sind zu jeder Jahreszeit sehenswert, vom Durchbruch der ersten winterlichen Schneeglöckchen bis zum Duftrausch der Rosen im Sommer.