London mit Kindern

Städtereisen mit dem Nachwuchs? Das stellen sich viele Eltern anstrengend vor. Doch in London ist es kinderleicht - es gibt so viele Attraktionen für die ganze Familie... Langeweile ausgeschlossen!

 

Den besten Blick auf London hat man von oben - ist doch klar. Und am stilvollsten vom Oberdeck eines Londoner Busses aus. Den perfekten Panoramablick bieten die vier vordersten Plätze (die natürlich entsprechend begehrt sind). Gerade in der Innenstadt sind die Busse nicht immer das schnellste Verkehrsmittel, aber immer noch die beste Art und Weise, Londons einmalige Atmosphäre zu genießen.

Wer den großen Überblick haben möchte, für den sind Hampstead und Primrose Hill im Norden des Regent’s Park die idealen Aussichtspunkte. Hoch über dem Stadtzentrum kommt man sich, umgeben von typisch englischer Parklandschaft und Vogelgezwitscher, wie mitten auf dem Land vor.


Die Aussicht vom Primrose Hill im Londoner Norden ©VisitBritain / Pawel Libera / Visit London

Es geht aber noch höher hinaus: Seit 2000 das 135 Meter hohe Riesenrad „London Eye“ eröffnet hat, gehört es zum Pflichtprogramm für London-Besucher jeden Alters. Eine knappe halbe Stunde braucht das Rad für eine Umdrehung, die fantastische Blicke über die Themse bietet. Den aktuellen Rekord hält aber die Aussichtsplattform des Wolkenkratzers The Shard, ebenfalls auf der Südseite der Themse, direkt am Bahnhof London Bridge. Von der Aussichtsplattform in 244 Meter Höhe hat man London komplett im Blick - und schaut bis weit in die umliegenden Grafschaften wie Surrey und Kent hinein. Ganz billig sind beide Vergnügungen nicht: Das Standard-Ticket für Erwachsene kostet beim London Eye und bei The Shard jeweils an die 25 Pfund; Kinder sind mit ca. 20 Pfund dabei.

Auch die Tickets für eine der vielen organisierter Stadtrundfahrten liegen in dieser Preiskategorie. Wer auf den Audiokommentar und das offene Oberdeck der Sightseeing-Busse verzichten kann, bekommt (fast) dasselbe Vergnügen zum Preis einer Tageskarte. Einige Buslinien kommen direkt an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei: Die Linien 9 und 15 etwa, auf denen teils noch die klassischen Routemaster-Busse mit der offenen Einstiegsplattform fahren. Mit der Linie 9 etwa geht es an der Royal Albert Hall vorbei den Hyde Park entlang und über Piccadilly Circus bis zum Trafalgar Square; der 15er fährt die Oxford und die Regent Street entlang, an der St. Paul’s-Kathedrale vorbei quer durch die City bis zum Tower, in dem die Kronjuwelen lagern.

Wer vorausschaut, spart bei Bussen und der U-Bahn viel Geld: Mit der Oyster Card für Besucher (die in Deutschland z. B. bei Visit Britain gekauft werden kann) spart man die Hälfte der Preises für Einzelkarten - und man spart sich den Umstand, vorm Besteigen des Busses eine Fahrkarte gekauft zu haben; beim Fahrer gibt es schon lange keine mehr... Bei der Oyster Card dagegen wird vom geladenen Guthaben pro Fahrt ein bestimmter Betrag (maximal 6,50 Pfund pro Tag, wenn man im Innenstadtbereich bleibt) kontaktlos abgebucht. Bequemer geht’s nicht!

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erschließt man schnell die ganze Stadt. Und man stellt fest: Nicht nur im idyllischen Hampstead oder in den Vororten wie Wimbledon oder Kew mit seinem weltberühmten botanischen Garten – London ist grüner, als man denkt und bietet Kindern jede Menge Platz zum Spaßhaben. Spazierengehen in den Kensington Gardens, Toben auf den weiten Grasflächen des Hyde Park, im Regent’s Park picknicken oder im St. James’s Park im Liegestuhl faulenzen – all das gehört zu den schönsten Umsonst-und-draußen-Vergnügungen, die in London zu haben sind. Der St. James’s Park übrigens grenzt direkt an den Buckingham Palace. Wer nachgucken möchte, ob die Queen zuhause ist, muss nur darauf achten, ob der Union Jack, die britische Nationalflagge, über dem Palastdach weht...


Die Sicht auf den Buckingham Palace vom St James Park

Im ganz individuellen Tempo kann man auch in die Pedale treten: Tretboote gibt es etwa auf dem „Boating Lake“ im Regent’s Park und auf der „Serpentine“, dem See im Hyde Park, zu mieten. Und für Zweirad-Fans sind überall in der Stadt Stationen des Londoner Stadtrad-Systems eingerichtet worden. Für 2 Pfund Tagesgebühr kann man beliebig oft bis zu eine halbe Stunde lang umsonst in der Stadt unterwegs sein (bei längeren Fahrten kostet jede weitere halbe Stunde nochmals 2 Pfund). Mit Bank- oder Kreditkarte entleiht man sein Rad und hat freie Fahrt durch London. Wohin auch immer es gehen soll: ob nun zum London Zoo im Regent’s Park, ob zu den Straßenkünstlern und den unzähligen Shops und Boutiquen in Covent Garden - und ein Fahrradhelm gehört zur Sicherheit im Straßenverkehr immer dazu.

London ist aber auch eine Shopping-Stadt wie kaum eine andere - und das gilt auch für Kinder: Die großen Spielzeugläden wie Hamley’s an der Regent Street (der sogar eine eigene Bushaltestelle hat) sowie The Toy Store und der Disney Store an der Oxford Street bieten jeweils auf mehreren Stockwerken eine unerschöpfliche Auswahl an Spielzeug. Seit kurzem gibt es hier am Leicester Square sogar den größten Lego-Laden der Welt! Speziellere Läden sind der Harry Potter Shop im Bahnhof King’s Cross (natürlich am Bahnsteig 9 3/4 - dort, wo Harry den Hogwarts Express besteigt), der Puppen-Spezialist Puppet Planet und der Shop des Science Museum in Kensington.


Der berühmte Spielzeugladen Hamleys

Shoppen ist aber bei weitem nicht der einzige Zeitvertreib bei weniger gutem Wetter:

Viele der staatlichen Museen in London locken mit freiem Eintritt, langen Öffnungszeiten und spannenden Ausstellungen: Gemälde in der National Gallery und der Tate Gallery, zeitgenössische Kunst in der Tate Modern, Kunst- und Kulturschätze im British Museum und die riesige Naturkunde-Sammlung des Natural History Museum – man könnte Tage, wenn nicht Wochen in den Museen zubringen und stets neue, spannende Entdeckungen machen.

Ein ganz besonderer Tipp: Das V&A Museum of Childhood in Bethnal Green im East End. Die Außenstelle des berühmten Victoria & Albert Museum zeigt eine unglaubliche Vielfalt von Spielzeug aus mehreren Jahrhunderten: von Puppenhäusern bis Actionfiguren, von historischen Kuscheltieren bis zu Baukästen und Modellautos. Das oft bemühte Bild von leuchtenden Kinderaugen - hier kann man es live erleben.