Film ab! Die traumhaften Kulissen der North York Moors
Atemberaubende Küste, wilde Moorlandschaften, alte Fischerdörfer, gediegene Landsitze und eine historische Dampfeisenbahn – es ist wirklich keine Überraschung, dass die North York Moors ein international beliebter Drehort für Filme und Serien ist. Ob „Harry Potter“, „Indiana Jones“ oder „ Bridgerton“ – wir begeben uns auf eine filmische Spurensuche.
Die berühmte Eisenbahn: North York Moors Railway
Ein absoluter Magnet nicht nur für Touristen, sondern auch für Filmemacher ist die elegante, historische Eisenbahn zwischen Whitby und Pickering (insgesamt sechs Bahnhöfe und gut 38 Kilometer Strecke). Die North York Moors Railway wurde 1836 eröffnet, fährt bis heute durch den Nationalpark North York Moors und hält an historisch gut erhaltenen Bahnhöfen.
Die Dampfeisenbahn ist in Szenen von „Testament einer Jugend“ (2014) mit Emily Watson, Kit Harrington und Dominic West zu sehen, einem Film der während des Ersten Weltkriegs spielt. Wenn Harrison Ford in „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (2023) aus der Gefangenschaft flieht, erkennt man ebenso einen Abschnitt der North York Moors Railway wieder wie in „Mission Impossible 7 – Dead Reckoning Part One“ (2023) mit Tom Cruise.
Historische Bahnhöfe: Pickering und Grosmont
Der gut erhaltene, alte Bahnhof Pickering wurde im Film „Downton Abbey“ (2019) als Double für Londons Kings Cross eingesetzt und ist dort in den Eröffnungsszenen zu sehen. Auch die BBC-Miniserie „Die Morde des Herrn ABC“ (2018) nach Agatha Christie mit John Malkovich als Hercule Poirot in der Hauptrolle wurde an den Bahnhöfen Pickering und Grosmont gedreht. Am Bahnhof Grosmont Station, können Besucher übrigens mit etwas Glück einen Einblick in die Arbeit an den Motoren und Zügen erlangen: Einfach durch den historischen Fußgängertunnel zu den Bahnwerkstätten laufen.
Wo Dracula entstand: Whitby
Die hübsche Küstenstadt Whitby ist wegen ihrer bemerkenswert erhaltenen Gebäude bei Filmproduzenten beliebt und auf der ganzen Welt für ihre Dracula-Verbindungen bekannt. Die dramatisch auf einer Klippe gelegene Whitby Abbey diente dem Schriftsteller Bram Stoker 1890 als Inspiration für seinen Schauerroman. Und sowohl der Film „Dracula“ (1931) als auch „Count Dracula“ (1977) wurden hier gedreht. Zuletzt war Whitby in der Dracula-Adaption (2020), einem Dreiteiler, von Mark Gatiss und Steven Moffat zu sehen. Das Filmteam nutzte sowohl die Ruinen der Whitby Abbey als auch andere Drehorte wie das Banketthaus Cholmley House daneben. Das Spanton-Modegeschäft aus „Dracula“ (2020) kann man unter den echten Shops in Whitbys ältester Straße Flowergate ebenfalls wiederfinden.
Verträumtes Fischerdorf: Robin Hood‘s Bay
Etwas weiter südlich von Whitby liegt Robin Hood’s Bay. Dieses traditionelle Dorf mit seinen von Fischerhütten gesäumten Gassen endet abrupt an einem von einer Klippe gesäumten Strand, der ebenso wie die Dampfeisenbahn in dem Historienfilm „Testament einer Jugend“ (2014) eine Rolle spielte. Die dramatische Küste ist auch in dem Oscar-prämierten Film „Der seidene Faden“ (2017) zu sehen, in dem Daniel Day Lewis einen Modedesigner spielt. Robin Hood’s Bay, das dortige Victoria Hotel, die Kopfsteinpflasterstraßen von Staithes und die St. Oswald’s Church in Lythe verhalfen diesem Film zu seiner besonderen Atmosphäre.
Magischer Bahnhof: Goathland
Filmfans kommen an diesem kleinen Dorf im östlichen North York Moors Nationalpark einfach nicht vorbei. Die in den 1990er-Jahren in Großbritannien populäre Serie „Heartbeat“ wurde hier gedreht und Goathland dabei zum fiktiven Dorf Aidensfield. Gleich mehrere Drehorte wie The Goathland Hotel oder Goathland Garage können bis heute besucht werden. Die Serie spielt in den 1960er-Jahren und dass Goathland als Drehort ausgesucht wurde, liegt an der Ursprünglichkeit des hübschen Moor-Dorfes: Friedlich grasen hier Schafe und die historische Dampfeisenbahn hält am Bahnhof. Für die ersten drei Teile von „Harry Potter“ wurde Goathland Station in Hogsmeade, dem berühmtesten Bahnhof der Zaubererwelt umgewandelt. Hier hat die Schule für Zauberei und Hexerei ihren Sitz. Der Shop auf dem Bahnsteig ist das „Zimmer des Präfekten“ und die Damentoiletten das „Zimmer des Zauberers“.
Goathland ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Ein schöner Rundweg führt zum Dörfchen Beck Hole mit seinen etlichen gut erhaltenen alten Häusern, nach Mallyan Spout, dem höchsten Wasserfall des North York Moors Nationalparks, und weiter zur alten Wheeldale Römerstraße. Von Whitby aus bieten mehrere Tourenveranstalter Tagestrips nach Goathland an – auch mit dem Schwerpunkt auf Drehorte.
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in den North York Moors
Wilde Küste, verrückte Szenerie: Scarborough
Stürmisch, unruhig und windgepeitscht – die Küste von North Yorkshire bietet eine passende Kulisse für den Psychohorrorfilm „Saint Maud“ (2022), der nichts für schwache Nerven ist. Der viktorianische Kurort Scarborough steuerte einige düstere, zeitlose Drehorte wie die bröckelnden Holbeck Klippe, die ikonischen Vintage-Spielhallen der Foreshore Road oder den strahlend weißen Leuchtturm am Vincent Pier bei.
Die reinste Idylle: Helmsley Walled Garden
Die lebhafte georgianische Marktstadt Helmsley und die umliegenden Moorlandschaften spielten bei den Dreharbeiten zur Blockbuster-Verfilmung von Frances Hodgson Burnetts Kinderromanklassiker „Der geheime Garten“ (2020) mit Colin Firth und Julie Walters eine zentrale Rolle. Zu den Drehorten gehörten der wunderschön restaurierte Helmsley Walled Garden, die Ruinen von Helmsley Castle und das Anwesen Duncombe Park. Helmsley Walled Gardens entstand bereits 1759, verfiel aber zwischendurch. Heute helfen neben einem Gärtnerteam auch viele Ehrenamtliche bei der Pflege des Gartens.
Duncombe Park fungierte zudem in der Komödie „Dad’s Army“ (2016) mit Bill Nighy und Catherine Zeta-Jones als deutsches Hauptquartier im Zweiten Weltkrieg und war auch im BBC-Drama „Parade’s End – der letzte Gentleman“ (2012) und im BBC-Film „The Thirteenth Tale“ (2013) mit Olivia Coleman zu sehen.
Ritter der Tafelrunde: Abtei Rievaulx
Nur wenige Kilometer von Helmsley Walled Gardens finden sich die Ruinen der Rievaulx Abbey. Sie war eine der ersten Zisterzienserabteien, die um 1130 in England gegründet wurde. Die Ruinen der Abtei bilden die beeindruckende Kulisse für König Artus und seine metallischen Ritter der Tafelrunde in dem Science-Fiction- Film „Transformers: The Last Knight“ (2017) mit Mark Wahlberg, Stanley Tucci und Anthony Hopkins.
Elegant und luxuriös: Castle Howard
Castle Howard ist eines der prächtigsten Herrenhäuser Yorkshires. Es wurde ab dem Jahr 1699 errichtet, die Fertigstellung erstreckte sich über die Lebenszeit von drei Grafen und dauerte mehr als 100 Jahre. Gekrönt wird das Haus von einer barocken Kuppel, die der St. Paul‘s Cathedral in London nachempfunden ist und die erste ihrer Art war, die ein Wohngebäude in England schmückte. Tempel, Brunnen und andere Extravaganzen sind auf dem Gelände zu finden, was es zu einem vielseitigen Drehort macht.
In der erfolgreichen Netflix-Serie „Bridgerton“ (2020) spielte es als Familienanwesen des Herzogs von Hastings eine Hauptrolle. Es ist auch als Drehort für „Wiedersehen mit Brideshead“ erkennbar. Castle Howard ist sowohl in der Originaladaption des Evelyn Waugh-Romans aus dem Jahr 1981 als auch in der Neuverfilmung von 2008 mit Emma Thompson und Michael Gambon zu sehen. Bei einem Rundgang durch das Herrenhaus können Besucher Fotos von den Produktionen entdecken. Die Räume sind auch in der zweiten Staffel der weltweit erfolgreichen ITV-Serie über die junge Königin im 19. Jahrhundert „Victoria“ (2016) mit Jenna Coelman zu sehen. Hier diente das Haus gleichzeitig als Kensington Palace.
Die Sky-Serie „The Queen & I“, das BBC-Drama „Death Comes To Pemberley“ und der Spielfilm „Garfield 2“ wurden hier auch gedreht. Nach wie vor ist Castle Howard ein privater Wohnsitz und seit mehr als 300 Jahren die Heimat des Carlisle-Zweigs der Familie Howard.