Weihnachten – very britisch

Donnerstag 29 Oktober 2020
Weihnachtsbaum in Covent Garden

Liebgewordene Traditionen

Weihnachtsbeleuchtung

Jeden Winter, bereits ab Mitte November erstrahlen die Straßen in buntem Lichterglanz und erfüllen die Städte mit Weihnachtsstimmung. Bereits das Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung wird oft mit Straßenfesten gefeiert.  Elektrische Glühbirnen wurden erstmals 1881 verwendet, um den Winterfeierlichkeiten einen Hauch von Magie zu verleihen. In jenem Jahr wurde auch das Savoy Theatre im Londoner West End zum ersten Gebäude der Welt, das vollständig mit Elektrizität beleuchtet wurde.

 

Traditionelle Pantomimen

Pantomimen gehören zu den typischen Weihnachtstraditionen, vor allem für Familien. Selbst Königin Elizabeth II. soll als Kind in Schloss Windsor solche Vorführungen im Familienkreis gegeben haben. Die Stücke sind oft Nacherzählungen klassischer Märchen wie Aschenputtel oder Schneewittchen und die sieben Zwerge. Pantomimen (oder "Pantos", wie sie in Großbritannien oft genannt werden) sind komödiantische, herzerwärmende Shows, bei denen das Publikum regelmäßig zur Mitwirkung aufgefordert wird und mit lauten "Buh"- und "Zisch"-Geräuschen die dargestellten Charaktere kommentiert.

Die Geschichte der Pantomime reicht bis ins Mittelalter zurück, wo religiöse Erzählungen aufgeführt wurden, in denen der Triumph des Guten über das Böse hervorgehoben wurde. Der theatralische Stil der Aufführungen hat seine Grundlagen in der höfischen Unterhaltung des 14. Jahrhunderts, in der üblicherweise Gesang und dramatische Pantomime eingesetzt wurden.

Der Baum am Trafalgar Square

Eine der bekanntesten festlichen Traditionen Londons ist der alljährlich im Herzen des Trafalgar Square aufgestellte Weihnachtsbaum. Der Baum, der 1947 zum ersten Mal von Norwegen als Dank für die Unterstützung des Landes während des Zweiten Weltkriegs an Großbritannien geschenkt wurde, steht stolz in der Mitte des Platzes, geschmückt mit funkelnden Lichterketten. Inzwischen entscheiden sich viele Familien auch dafür, die Feiertage mit einem eigenen, kunstvoll geschmückten Weihnachtsbaum zu feiern - ein Brauch, der 1800 von Königin Charlotte, der Gattin von König Georg III., erstmals in Großbritannien eingeführt wurde. Richtig populär wurde die Tradition offenbar aber erst, als Queen Victoria und der aus Deutschland stammende Prince Albert im Jahr 1848 in Windsor Castle einen geschmückten Weihnachtsbaum aufstellten.

Das Weihnachtsessen

In Großbritannien gibt es zur Weihnachtszeit traditionelle Leckereien wie Pasteten und Weihnachtspudding. Pasteten werden von den Briten seit der Tudor-Zeit geliebt, damals vor allem mit einer herzhaften Fleischfüllung. Heutzutage gibt es sie gefüllt mit Früchten und Gewürzen, umhüllt von einem butterartigen Gebäck überall in Bäckereien und Supermärkten zu kaufen als fester Bestandteil der weihnachtlichen britischen Küche.

Nicht fehlen darf auch der traditionelle Weihnachtspudding, der eigentlich eher eine Art Kuchen ist, hergestellt aus Trockenfrüchten, Gewürzen und Brandy. Er ist festlicher Bestandteil des Mittagessens am Weihnachtstag, der hier am 25. Dezember gefeiert wird. Um ihm einen zusätzlichen Hauch von festlichem Flair zu verleihen, wird er manchmal beim Servieren flambiert, ein Effekt, der dadurch entsteht, dass eine vorbereitete Kelle Brandy über den Pudding gegossen wird, bevor er auf den Tisch kommt. Bereits im Mittelalter wurde dieses Gebäck hergestellt. Damit er nicht zu schnell verdirbt, wurde er schon damals in Alkohol getränkt. 

Wer es herzhafter mag, greift zum traditionellen Weihnachtsbraten mit allem Drum und Dran: Truthahn, klassisch serviert mit Karotten, Rosenkohl, Yorkshire-Pudding (ebenfalls kein Pudding sondern ein neutrales Gebäck), Bratensoße und Bratkartoffeln, dazu gibt es beliebte Ergänzungen wie Pastinaken oder Kastanien-, Speck- und Preiselbeerfüllung.

Knallbonbons – Tischspaß für Groß und Klein

Kein Weihnachtsessen in Großbritannien wäre vollständig ohne die Weihnachts-Cracker, die traditionell zur Dekoration des Tisches für das Festessen des Tages verwendet werden. Die länglichen Päckchen aus buntem Papier sind in der Mitte mit einem "Knackmechanismus" versehen, der, wenn sie von zwei Personen auseinander gezogen werden, einen kleinen Knall erzeugt. Jedes Knallbonbon ist mit einem kleinen Preis (vom Flaschenöffner bis zu Zaubertricks), Zetteln mit Witzen, Konfetti etc. gefüllt oder kann individuell befüllt werden. Erstmals in der viktorianischen Zeit eingeführt, sind die weihnachtlichen Knallbonbons bis heute sehr beliebt.

Die Ansprache der Königin

Nach dem Spaß bei Braten und Crackern, hören sich die Fans der königlichen Familie traditionellerweise die königliche Weihnachtsbotschaft an - ein fester Bestandteil der britischen Weihnachtszeit, seit sie 1932 zum ersten Mal von König George V. im BBC-Radio ausgestrahlt wurde. Diese königliche Mitteilung wird am Weihnachtstag um drei Uhr nachmittags im gesamten Commonwealth ausgestrahlt und hebt die herausragenden Ereignisse des Jahres sowie die persönlichen Reflexionen des Monarchen über die vergangenen 12 Monate hervor.

Weihnachtslieder und Konzerte

Viele Kirchen, Konzertsäle und Musiklokale sind während der Feiertage vom Klang heiterer Weihnachtslieder erfüllt. Oft geschmückt mit atemberaubender Dekoration, glitzernden Lichtern und hohen Kerzen. Vom York Minister (der größten mittelalterlichen Kirche in England) bis zur Royal Albert Hall in London, öffnen jedes Jahr Veranstaltungsorte in ganz Großbritannien ihre Türen zu Aufführungen der  „Chrismas Carols“, der Weihnachtslieder.

Schnäppchenkauf am zweiten Weihnachtsfeiertag

Der 26. Dezember, der in Großbritannien auf den Tag nach Weihnachten fällt, wurde in der viktorianischen Ära als "Boxing Day" bekannt, als die Hausherren ihren Dienern einen freien Tag gaben und sie gleichzeitig eine Schachtel mit Geschenken für ihre Familien mit nach Hause bringen durften. Der Boxing Day ist heute ein Synonym für große Rabatte beim Einkauf nach Weihnachten und ist traditionell der Beginn des Nachweihnachtsverkaufs in den britischen Geschäften.

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Andrea.Hetzel

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