Autoreise entlang der Küste der North York Moors
Die North York Moors bieten alles, was du dir von einem Urlaub in Nordengland nur wünschen kannst: tolle Sandstrände, alte Fischerdörfer, viel Natur, Geschichte und natürlich gutes Essen.
Unsere Reiseroute entlang der Küste eignet sich bestens für ein verlängertes Wochenende mit drei oder vier Übernachtungen und kann mit anderen Routen durch die Region einfach verknüpft werden.
Die Küstenroute beginnt in Hull, denn von Rotterdam kann man direkt mit der Fähre hierher übersetzen.
Tag 1: Ankunft in Hull
In Kingston upon Hull, oder kurz Hull, wird dir der erste Tag garantiert nicht lang. Die mittelalterliche Hafenstadt mit rund 260.000 Einwohnern hat viel zu bieten. Architektonisch spektakulär ist das Aquarium The Deep, sehenswert sind das Maritime Museum und das Streetlife Museum. Es lohnt sich auch ein Bummel durch das Altstadtzentrum mit seinen historischen Bauwerken wie dem Hull Minster oder dem Trinity House. In Hotham’s Gin School & Distillery kannst du einen Gin-Kurs besuchen, Ferens Art Gallery oder Humber Street Gallery bieten Kunst und zum Einkaufen ist die Paragon Arcade mit ihren eigentümergeführten Läden besonders schön. Einen gemütlichen Ort zum Essen und Trinken findest du in der Altstadt ohne Probleme: Lion & Key etwa oder Humber Fish Co, ein erstklassiges Fischrestaurant am Hafen.
Attraktionen & Sehenswürdigkeiten in den North York Moors
Tag 2: Hull nach Scarborough
Heute geht es nun weiter Richtung North York Moors. Auf dem Weg nach Scarborough (rund 70 Kilometer und eine Stunde Fahrtzeit) lohnt sich ein Zwischenstopp am Flamborough Outer Headland Nature Reserve. Die steilen, weißen Klippen dieser Kreidelandzunge sind bis zu 120 Meter hoch. Nicht entgehen lassen sollte man sich den Ausblick aufs Meer in Bempton, wo ungefähr eine halbe Million Seevögel beheimatet sind, darunter auch eine seltene Tölpelkolonie. Ein Highlight sind außerdem die zwei Leuchtturmtürme, der älteste stammt aus dem Jahr 1806.
Weiter geht es nach Scarborough, das als weltweit erstes Seebad gilt. Eine Landzunge trennt Scarborough in North Bay und South Bay. Der hellsandige Strand der South Bay liegt geschützt, ist sonnenverwöhnt und das Stadtzentrum ist nicht weit. Der Strand North Bay ist etwas ruhiger, hat wunderbar sauberes Wasser und ebenfalls einen feinen Sandstrand zu bieten, hier kann man auch Surf- oder Stand-Up-Paddel-Kurse machen.
Den Markt, der in dem alten Volkslied „Scarborough Fair“ besungen wird (und das es auch in einer Version von Simon & Garfunkel gibt), findet man zwar nicht mehr, dafür gibt es aber den Indoor Market South Bay mit vielen regionalen Spezialitäten.
Der alte Hafen und das imposante Castle Headland sind beeindruckend, auch wenn von der einst mächtigen Festung heute nur noch Ruinen übrig sind. Sie musste früher etwa Angriffen von Wikingern oder Tudor-Rebellen standhalten. Die Wege rund um Scarborough Castle, das hoch oben auf den Klippen thront, bieten immer wieder tolle Panoramablicke auf die Küste, während man durch mittelalterliche Ruinen läuft.
Das Scarborough Maritime Heritage Centre widmet sich in Ausstellungen und mit interaktiven Displays der maritimen Vergangenheit der Stadt.
Unterkünfte Scarborough
Wrea Head Hotel ist ein luxuriöses Landhaushotel mit 32 elegant eingerichteten Zimmern.
Wellspring Farm bietet drei Ferienhäuser auf einer großen Farm, die nahe Dalby Forest and Scarborough liegt.
Bike & Boot ist ein modernes Hotel, in dem auch gerne Surfer und Radfahrer unterkommen.
Tag 3: Von Scarborough nach Saltburn
Die Strecke von Scarborough nach Saltburn beträgt nur rund 75 Kilometer, doch man sollte diese keineswegs an einem Tag fahren, sondern mindestens einen Übernachtungsstopp einlegen, um die wunderschöne Nordseeküste der North York Moors zu genießen.
Von Scarborough geht die Fahrt weiter Richtung Norden. Von Cloughton lohnt sich ein Abstecher (Richtung Ravenscar) zu den Hayburn Wyke Wasserfällen, über den Küstenweg erreicht man diese durch den Wald. Die beiden Wasserfälle stürzen vom Wald oben auf den Kiesstrand hinunter, ein tolles Naturschauspiel. Besucher können im erfrischenden Wasser baden, die Höhlen und Felsenbecken erkunden oder die Ruhe genießen und sich entspannen. Übrigens: der Hayburn Wyke Strand zwischen den Dörfern Cloughton and Scalby ist ebenfalls wunderschön.
Der nächste Halt auf der Route ist Ravenscar, das mit seinen alten Alaunwerken eine industrielle Vergangenheit hat. Überreste von Steinbrüchen, Schieferhalden und Fabrikgebäuden zeugen bis heute davon. Unbedingt erkunden, sollte man auch die Überreste der Radarstation aus dem Zweiten Weltkrieg, die Teil eines 1941 errichteten Küstenverteidigungssystems war.
Falls noch Zeit für einen längeren Spaziergang oder eine kleine Wanderung ist: Fylingdales Moor, oberhalb von Ravenscar, ist ein Naturschutzgebiet. Es ist ein Paradies für Wildtiere, insbesondere für Greifvögel wie den Merlin, den kleinsten Raubvogel Großbritanniens, und beherbergt auch archäologische Überreste aus der Bronzezeit.
Von Ravenscar sind es nur rund 20 Autominuten bis Robin Hood’s Bay. Das Fischer- und Schmugglerdorf am Rande des North York Moors Nationalparks hat eine bewegte Vergangenheit. Im 18. Jahrhundert war es ein perfekter Ort für den Schmuggel: Der Hafen lag isoliert, geschützt und war auf drei Seiten von Sumpfgebiet begrenzt. Sehr wahrscheinlich war ein Großteil der Bevölkerung, egal ob Fischer, Bauern, Geistliche oder Adelige, in irgendeiner Form am Schmuggel von Seide und anderen Gütern beteiligt. Jedes Haus hatte geheime Verstecke und Tunnel, die Wohnungen miteinander verbanden. Mehr zur Geschichte des Dorfes und auch dazu, was Robin Hood‘s Bay mit Robin Hood zu tun hat, erfährt man im Robin Hood’s Bay Museum.
Achtung: Autos sind im unteren, alten Teil des Dorfes nicht erlaubt und der Weg vom oberen Teil des Dorfes hinunter ist ziemlich steil!
Weiter geht die Fahrt Richtung Norden nach Whitby, ein Hafenstädtchen wie aus dem Bilderbuch. Pittoresk und dennoch geschäftig: Am Hafen findet man Karusselle und Spielkasinos und in der High Street ist fast immer etwas los. Beeindruckend ist die mittelalterlichen Whitby Abbey und die St. Mary’s Church. Die Szenerie war schon ähnlich schön, als Bram Stoker 1890 zum Urlaub nach Whitby kam. Die Stadt inspirierte ihn zu „Dracula“. In Whitby ließ er den weltberühmten Vampir als Hund an Land springen und die 199 Stufen zur Abtei hinauflaufen. Das können Besucher auch heute noch tun. Von oben hat man einen schönen Blick auf die Stadt, die der Walfang einst wohlhabend machte. Wer auf Grusel steht, kann die Dracula Experience besuchen.
Ein Museum in Whitby erinnert außerdem an den Seefahrer James Cook, der hier in die Lehre ging. In Whitby wurde 1764 auch die Endeavour gebaut, das Schiff, mit dem Cook seine erste Expedition unternahm. Seit einigen Jahren liegt ein Nachbau, die HM Bark Endeavour, im Hafen von Whitby und kann als Museum besichtigt werden.
Tag 4: Whitby nach Saltburn-by-the-Sea
Nur ein kleines Stück nördlich von Whitby liegt Sandsend. Der örtliche Strand an der Juraküste ist bekannt dafür, dass hier regelmäßig Fossilien gefunden werden. Warum nicht den Tag mit einem Spaziergang am Strand beginnen und dabei die Augen offenhalten?
Archäologen und Paläontologen aus aller Welt kommen regelmäßig her, neben Fossilien wurden hier auch historische Artefakte gefunden. Wer nicht auf eigene Faust losgehen will, kann sich auch einer geführten Tour mit den Profis von Yorkshire Coast Rock anschließen.
Verwinkelte Kopfsteinpflasterstraßen, charmante Cottages aus dem 18. Jahrhundert: Das Küstendorf Staithes ist definitiv einen Besuch wert. Der Name Staithes geht auf die Wikinger zurück und bedeutet „Landeplatz“. Das heißt, dass hier wohl schon die Wikinger mit ihren Schiffen anlandeten, um Raubzüge zu unternehmen. Später war Staithes einer der größten Fischereihäfen im Nordosten, heute geht es hier ruhiger zu. Der junge James Cook ging in Staithes bei William Sandersons in die Lehre, daran erinnert heute noch eine Plakette.
Von Staithes sind es 16 Kilometer bis in die Küstenstadt Saltburn-by-the-Sea, die jede Menge viktorianischen Charme versprüht. Die Saltburn Cliff Tramway ist die älteste wassergeführte Standseilbahn im Vereinigten Königreich und die zweitälteste der Welt. Mit ihr können Besucher auch heute noch hinunter an den Strand fahren.
Sehenswert ist auch der Pier. Er wurde 1869 eröffnet und ist über 200 Meter lang. Es ist der letzte verbleibende Pier in Yorkshire. Am Sandstrand von Saltburn werden Surf- und Stand-Up-Paddling-Kurse angeboten.